Nr 10 | 06.10.2023

Work-Life-Balance ist zentrale Grundhaltung - Diskrepanz zur Erwartungshaltung an andere

Work-Life-Balance ist zentrale Grundhaltung - Diskrepanz zur Erwartungshaltung an andere

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Knapp jede:r zweite Österreicher:in hält die Work-Life-Balance, also ein ausgewogenes Verhältnis zwi-schen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen, für sehr wichtig. Insbesondere die jüngere Generation hält dies für besonders zentral in ihrem Leben. Teilweiser Widerspruch zwischen dieser Grundhaltung zur eigenen Arbeitssituation und der Erwartungshaltung an die Öffentlichkeit! Denn der Wunsch an Dienstleistungen und Services auch am Wochenende ist enorm.

Gewünschte Anzahl an Arbeitsstunden hängt vom bisherigen Beschäftigungsausmaß ab

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Die Zeichen der Zeit sind klar: Der Wunsch in Punkto Arbeitszeit geht eher in Richtung Reduktion als Aufstockung. Doch je nach eigenem Beschäftigungsausmaß unterscheidet sich das Idealausmaß an Arbeitsstunden pro Woche. Beispielsweise wollen Vollzeitbeschäftige eine 35-Stunden-Woche, Teilzeitbeschäftige in der Tendenz rund 27 Stunden pro Woche arbeiten. Nur jene Teile der Bevölkerung, die nicht oder nicht mehr arbeiten, würden die Arbeitsstunden deutlicher reduzieren. Vollzeitbeschäftige würden gerne 4 bis 5 Tage arbeiten.

Für Menschen unter 35 gehört Homeoffice einfach dazu - Pattstellung bei Berufstätigen

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Homeoffice ist gekommen um zu bleiben, knapp die Hälfte der Berufstätigen könnte sich die Arbeit von zuhause aus gut vorstellen. Diese Gruppe an Berufstätigen wünscht sich im Schnitt 2,6 Tage im Homeoffice zu arbeiten. Altersgefälle ist deutlich spürbar: Personen unter 35 Jahren können sich besonders gut vorstellen, ihre beruflichen Aufgaben innerhalb der eigenen vier Wände zu erledigen.

Work-Life-Balance ist sicherlich ein Begriff, der in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung zugelegt hat und in vielen Studien rund um die neue, moderne Arbeitswelt genannt wird. Drei von vier Österreicher:innen halten die Work-Life-Balance für zumindest eher wichtig, bei Berufstätigen liegt der Wert bei knapp 90 Prozent. Die TopBox-Ergebnisse zeigen ein eindeutiges Bild: Personen zwischen 16 und 34 Jahren sind besonders stark davon überzeugt, hier liegt die absolute Zustimmung bei 60 Prozent. Im Vergleich dazu liegt in der nächsten Altersgruppe (35-59 Jahre) der Wert bei 49 Prozent.

Interessantes Detail in der aktuellen Studie: Die Bevölkerung stellt hohe Erwartungen an die Gesellschaft, die Wirtschaft und die staatlichen Leistungen. Insbesondere äußert die Bevölkerung den Wunsch, dass die Rettungsautos rund um die Uhr im Einsatz sind, die Krankenhäuser immer offen sind, die Freizeitangebote am Wochenende verfügbar sind und die Restaurants am Sonntag offen haben. In einer Typologie ergibt sich, dass rund 20 Prozent eine starke Präferenz für Dienstleistungen und Services am Sonntag aufweisen, weitere 40 Prozent eine leichte Präferenz. Somit zeigt sich, dass der Wunsch an die Gesellschaft, Wirtschaft und den Staat in der Erwartungshaltung relativ hoch ist, aber die Befragten selbst die Arbeitszeit in der Tendenz eher reduzieren wollen.

Die Zeichen der Zeit sind klar: Der Wunsch in Punkto Arbeitszeit geht eher in Richtung Reduktion als Aufstockung. Doch je nach eigenem Beschäftigungsausmaß unterscheidet sich das Idealausmaß an Arbeitsstunden pro Woche. Beispielsweise wollen Vollzeitbeschäftige eine 35-Stunden-Woche, Teilzeitbeschäftige in der Tendenz rund 27 Stunden pro Woche arbeiten. Nur jene Teile der Bevölkerung, die nicht oder nicht mehr arbeiten würden die Arbeitsstunden deutlicher reduzieren. Vollzeit-beschäftige würden gerne 4 bis 5 Tage arbeiten.

Homeoffice ist gekommen um zu bleiben, knapp die Hälfte der Berufstätigen könnte sich die Arbeit von zuhause aus gut vorstellen. Diese Gruppe an Berufstätigen wünscht sich im Schnitt 2,6 Tage im Homeoffice zu arbeiten. Altersgefälle ist deutlich spürbar: Personen unter 35 Jahren können sich besonders gut vorstellen, ihre beruflichen Aufgaben innerhalb der eigenen vier Wände zu erledigen. Wichtig dabei ist aber der Fakt: Mehr als die Hälfte der Befragten kann sich Homeoffice nicht vorstellen. Dies kann sowohl an der Tatsache lie-gen, dass im konkreten Job kein Homeoffice möglich ist, dass die Rahmenbedingungen dafür nicht gegeben sind, als auch daran, dass der Arbeitgeber trotz Möglichkeit Homeoffice grundsätzlich nicht anbieten kann oder will.


Dokumentation

Zeitraum der Umfrage: 11. Mai – 7. Juni 2023

Sample: n=1.028 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face, Mehr-Themen-Umfrage, IMAS International Eigenstudie

Archiv-Nummer der Umfrage: 023051

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