Nr 04 | 05.08.2022

Skepsis und Sorge überwiegen - Verschlechterung ist der neue Status Quo - 3 von 5 hinterfragen wesentliche Lebenssituationen - Great Resignation?

In den USA wird aktuell über das Phänomen der "Great Resignation" diskutiert, da Millionen von US-Bürger:innen durch die Corona-Pandemie ihr Leben stärker reflektierten und ihren Job kündigten. Diesen Trend sehen wir am österreichischen Arbeitsmarkt nicht, aber die aktuelle Grundstimmung und der aktuelle Krisenmodus schaffen eine neue Selbstreflexion der Österreicher:innen.

Die Zukunftserwartung ist sehr trist, 7 von 10 blicken mit Skepsis oder Sorge auf die kommenden 12 Monate. Nur knapp jeder vierte Befragte ist zuversichtlich. Die Österreicher:innen gehen auch von einer weiteren Talfahrt der Wirtschaft aus, der Silberstreifen am Horizont aus dem Frühjahr 2021 ist wieder vergangen und wurde in diesem Sommer durch den Ukraine-Krieg weggespült.

Ergänzend zur Grundstimmung: Jede zweite Österreicher:in ist der Meinung, dass die Menschen nicht glücklich in ihrem Leben sind.

Im Verhältnis 47 zu 10 wird die Corona-Pandemie als herausfordernder wahrgenommen im Vergleich zur Zeit davor. Jeder fünfte Befragte vergibt sogar den Top-Skalenwert "10" (viel herausfordernder). 3 von 5 Österreicher:innen stimmen zu, nun wesentliche Lebensfragen zu hinterfragen. Vor allem der Umgang mit anderen Menschen wird stärker hinterfragt.

Die Gegenwartssituation ist geprägt durch eine multiple Krisensituation, die die Bevölkerung vor viele neue Herausforderungen stellt und dabei mit wenig Hoffnungsperspektive aufwarten lässt. Bisher waren weder ein Krieg in Europa noch eine hohe Inflation oder eine Pandemie aktuell, es schwindet daher derzeit die Hoffnung, dass diese Krisenherde wieder rasch verschwinden.

Diese drei Faktoren, also die vielen, unbekannten und länger andauernden Krisen, bringen eine Grundstimmung, die wir schon lange nicht festgehalten haben:

  • Optimismus liegt bei nur 24 Prozent
  • Wirtschaftlich positive Perspektive liegt bei 13 Prozent
  • Hohe Lebenszufriedenheit liegt bei 27 Prozent

Die sogenannten Quartalsfragen, die seit dem Beginn der Corona-Krise fast monatlich gestellt werden, zeigen ein eindeutiges Bild. Umgekehrt formuliert, überwiegen Sorge und Skepsis, die negative wirtschaftliche Perspektive und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben. Jüngere Menschen sind noch etwas positiver gestimmt als Ältere.

Im Verhältnis 47 zu 10 wird die Corona-Pandemie als herausforderndere Zeit wahrgenommen. Jeder fünfte Befragte vergibt sogar den Top-Skalenwert "10" (viel herausfordernder). Diese Belastungssituation erstreckt sich über alle soziodemografischen Gruppen.

61 Prozent stimmen zu, dass sie durch die Krise unterschiedliche Dinge im Leben in Frage stellen. Für jeden fünften Befragten gilt dies sogar voll und ganz.

Vor allem der Umgang mit anderen Menschen wird stärker hinterfragt. Fast zwei Drittel der Menschen geben dies dem IMAS zu Protokoll. Danach folgen Hobbys, der Sinn im Leben und die eigene Berufstätigkeit. Wichtig dabei ist aber zu erwähnen, dass viele der abgefragten Aspekte – außer dem Umgang mit anderen Menschen – in der direkten Entscheidung eine Pattstellung ergeben. Bei der Reflexion des eigenen Jobs steht es beispielsweise 46 zu 47.


Dokumentation    

Zeitraum der Umfrage: 4. – 25. Mai 2022

Sample: n=1.011 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face, Mehr-Themen-Umfrage, IMAS International Eigenstudie

Archiv-Nummer der Umfrage: 022051

Vollständiger Report mit zusätzlichen Charts

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