März 2021: Die Bedeutung der Demokratie in der Pandemie; Eindruck: Zusammenhalt sinkt & demokratisches System ist kein wesentlicher Faktor in der Pandemiebekämpfung
Die Österreicher sind sich ziemlich sicher, dass die Verankerung der Demokratie in unserer Verfassung insgesamt sehr wichtig ist. 3 von 5 sind davon sehr überzeugt. Wenn es um die Auswirkungen der Krise auf die Demokratie in Österreich geht, meint etwa ein Drittel der österreichischen Bevölkerung, dass die Demokratie gefährdet ist, rund die Hälfte geht vom Gegenteil aus. Keine eindeutige Entscheidung für die am besten geeignetste Staatsform, autoritär geführte Länder schneiden im Eindruck der Österreicher nicht deutlich schlechter ab. Unter den Personen, die autoritäre Länder als erfolgreicher in der Pandemiebekämpfung einschätzen, ist rund ein Drittel nicht der Meinung, dass die Demokratie trotzdem die bessere Staatsform ist. Dies entspricht einem Anteil von rund sieben Prozent der Österreicher.
Zauberformel in der Bevölkerung: Zusammenhalt der Bevölkerung, Eigenverantwortung, Masken und breite Beteiligung an der Corona-Impfung. Auch die Distanz, das richtige Timing der Maßnahmen und die Nachverfolgung sind in den Augen der Österreicher sehr wichtig. Insgesamt nimmt aber im Eindruck der Bewohner der Alpenrepublik der Zusammenhalt in der Bevölkerung mit fortlaufender Krisendauer ab.
Im Februar und März diesen Jahres, also in der vierten Phase der Pandemie (1. Phase: 1. Welle / Schockphase März bis Juni, Phase 2: Sommerphase mit Erleichterung, 3. Phase: 2. Welle Herbst und Winter, 4. Phase Februar bis März) wurden die Österreicher um ihre Einschätzung der Pandemie in drei unterschiedlichen Dimensionen befragt. Im Befragungszeitraum waren somit alle Befragten noch stark mit den einschränkenden Regelungen, deutlich höheren Infektionszahlen und der schon ein Jahr dauernden Pandemie beschäftigt.
Die erste Dimension beschäftigte sich mit der Demokratie in Österreich. Genau genommen sehen 62 Prozent der Österreicher die Verankerung der demokratischen Republik in der Verfassung als sehr wichtig an (Note 6+7). Rund jeder Neunte ist der gegenteiligen Auffassung und hält dies für sehr unwichtig (Note 1+2). Die Generation 60+ ist überdurchschnittlich von der hohen Bedeutung überzeugt.
32 Prozent sehen die Demokratie durch die Corona-Krise als gefährdet an, knapp die Hälfte der Österreicher denkt an keine Gefährdung. Hierbei ist ein Bildungsgefälle messbar. Personen mithöherer formeller Bildung gehen unterdurchschnittlich häufig von einer Gefährdung aus.
Keine eindeutige Entscheidung für die am besten geeignetste Staatsform, autoritär geführte Länderschneiden im Eindruck der Österreicher nicht deutlich schlechter ab. Unter den Personen, die autoritäre Länder als erfolgreicher in der Pandemiebekämpfung einschätzen, ist rund ein Drittel nicht der Meinung, dass die Demokratie trotzdem die bessere Staatsform ist. Dies entspricht einem Anteil von rund sieben Prozent der Österreicher.
Die zweite Dimension der Befragung war die Frage der Bedeutung des Zusammenhalts der Bevölkerung. Es ist eindeutig, dass die Bevölkerung dies als Eckpfeiler in der Pandemiebekämpfung sieht. Mehr als drei Fünftel sehen den Zusammenhalt als sehr wichtig an, nur eine Minderheit von einem Prozent als sehr unwichtig. ABER: der Zusammenhalt hat sich deutlich reduziert. In der Phase der ersten Welle wurde der Zusammenhalt mehr als doppelt so stark wahrgenommen als im Jänner / Februar 2021. Die Dynamik der Gemeinschaft ist somit rückläufig eingeschätzt worden. Insgesamt nimmt somit im Eindruck der Bewohner der Alpenrepublik der Zusammenhalt in der Bevölkerung mitfortlaufender Krisendauer ab.
Dritte Dimension: Neben dem Zusammenhalt der Bevölkerung gelten für die Österreicher vor allem die Eigenverantwortung, Masken und breite Beteiligung an der Corona-Impfung als zentral für die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Auch die Distanz, das richtige Timing der Maßnahmen und die Nachverfolgung sind in den Augen der Österreicher sehr wichtig.
Dokumentation
Zeitraum der Umfrage: 19. Februar – 12. März 2021
Sample: n=1.011 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face
Archiv-Nummer der Umfrage: 021021
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