"Kopf runter Gesellschaft" in Österreich - negativer Eindruck überwiegt - Wartezeiten sind Smartphonezeiten
7 von 10 Österreicher:innen nehmen die "Kopf runter Gesellschaft" eindeutig wahr, hauptsächlich verbindet man damit die Handygesellschaft, sich also ständig mit dem eigenen Smartphone zu beschäftigen. Die Verstärkung dieses Trends in der Gesellschaft wird eindeutig wahrgenommen, auch wenn dies etwas rückläufig zur Nullmessung ist. Insgesamt wird dieses gesellschaftliche Phänomen eindeutig negativ beurteilt, 40 Prozent stufen dieses Verhalten sogar als sehr negativ ein. Situationen, bei denen man selbst zum Smartphone greift und somit Teil der "Kopf runter Gesellschaft" wird, sind laut Angaben der Handy- bzw. Smartphonebesitzer:innen: Wartezeiten wie beispielsweise beim Arzt, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Arbeit oder auch beim Abendessen.
Etwas mehr als 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung besitzen zumindest ein Handy oder Smartphone. Die häufigste Aktivität ist das Telefonieren.
Aktuell können zahlreiche gesellschaftliche Trends wahrgenommen werden. Viele davon entstehen durch die neuen technischen Möglichkeiten und die digitalen Inhalte, die täglich konsumiert werden. Die Erfindung des Smartphones hat technisch zu einer besonderen Verhaltensweise geführt und somit den Alltag der Österreicher:innen deutlich verändert: Die sogenannte "Kopf runter Gesellschaft" ist nun das tägliche Erscheinungsbild im öffentlichen Raum. Genau genommen sind es 71 Prozent, die dieses doch relativ neue soziale Phänomen wahrgenommen haben, 23 Prozent sehen dies nicht und rund sechs Prozent äußern sich nicht dazu. Angehörige der höheren Bildungsschichten sind davon häufiger überzeugt. Seit 2016 nahm der Eindruck von diesem sozialen Verhalten etwas ab.
Spontan wird mit diesem Phänomen die Handygesellschaft verbunden, 30 Prozent verknüpfen mit diesem Begriff gedanklich den dauerhaften Blick auf das Smartphone. Diese Assoziation nahm seit 2016 deutlich zu. Danach verbindet die Bevölkerung damit die fehlende Wahrnehmung der Umwelt.
Der Eindruck der Entwicklung zur "Kopf runter Gesellschaft" ist weiterhin hoch, 46 Prozent der Österreicher:innen gehen davon aus, dass diese Entwicklung in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat. Nur eine Minderheit von zwei Prozent geht vom Gegenteil aus. 2016 war dieser Eindruck etwas stärker. Dem Forschungsstab erscheint dieser Rückgang dadurch erklärbar, dass die permanente Verwendung des Smartphones vielleicht schon zu einer Normalisierung in der Wahrnehmung geführt hat.
Der negative Eindruck dieser Entwicklung ist aber konstant. Knapp drei von vier Österreicher:innen meinen, dass diese Entwicklung eindeutig negativ ist, nur eine Minderheit von zehn Prozent spricht sich für eine vorteilhafte Entwicklung aus. Rund ein Fünftel kann dies nicht beurteilen.
Die Österreicher:innen geben an, ihr Smartphone vor allem bei Wartezeiten, also beispielsweise beim Arzt zu verwenden. Danach folgen die öffentlichen Verkehrsmittel, die Arbeit und das Abendessen. Vergleichsweise weniger häufig wird es bei Veranstaltungen, am WC oder im Auto genutzt. Dieses Verhalten ist seit 2016 relativ stabil.
Dokumentation
Zeitraum der Umfrage: 19. Oktober – 15. November 2022
Sample: n=1.008 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face, Mehr-Themen-Umfrage, IMAS International Eigenstudie
Archiv-Nummer der Umfrage: 022102
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