Nr 06 | 05.04.2024

Der Eindruck von jüngeren und älteren Arbeitnehmer:innen unterscheidet sich deutlich

Der Eindruck von jüngeren und älteren Arbeitnehmer:innen unterscheidet sich deutlich

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Von 18 abgefragten Eigenschaften sind vor allem drei davon für ältere und jüngere Kolleg:innen in einem Betrieb in ähnlichem Ausmaß zutreffend: ein:e gute:r Kolleg:in zu sein, Freundlichkeit und Fleiß. Für jüngere Kolleg:innen spricht eher die Freizeitorientierung, eine hektische und eine innovative Verhaltensweise. Im direkten Vergleich werden für ältere Kolleg:innen deutlich mehr Eigenschaften genannt als für Jüngere, darunter vor allem die Erfahrung und Vorbildfunktion.

Gewisser Generationenkonflikt im Betrieb spürbar - Stereotype Vorstellungen prägen

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Der oben beschriebene Eindruck der Generationen in einem Betrieb wird in den jeweiligen Altersgruppen sogar noch etwas verstärkt dargestellt. Beispielsweise sehen Erwerbstätige ab 50 Jahren die jüngere Generation deutlich häufiger als freizeitorientiert, hektisch und innovativ an. Umgekehrt schätzt sich die Gruppe der älteren Erwerbstätigen selbst in nahezu allen Aspekten stärker ein. Weiters zeigt sich in der Abfrage von unterschiedlichen Aussagen, dass stereotype Vorstellungen im Bewusstsein Platz finden.

Der Stress bzw. Druck erschwert den Arbeitsalltag - Mehrheitlich läuft es aber gut

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In einer offenen Fragestellung äußern die Erwerbstätigen vor allem den Stress bzw. die Drucksituation als Erschwernis in der täglichen Arbeit. Deutlich später werden dann die Kolleg:innen, die Arbeitszeiten bzw. -bedingungen und die Zusammenarbeit mit den Kund:innen genannt. Im Durchschnitt erschweren 1,1 Aspekte den Berufsalltag.

Der demografische Wandel wird sichtbar, viele Jobs können oftmals gar nicht oder nur teilweise wieder besetzt werden. Viele helfende Hände fehlen in Organisationen und Firmen. Unterschiedliche Initiativen seitens der Politik wurden eingeleitet, um den Mangel an Arbeitskräften in Kernbereichen der Gesellschaft entgegen zu wirken.

Ein zentraler Fakt für die Unternehmen selbst ist dabei sicherlich, das bestehende Team bestmöglich zu unterstützen, um die Produktivität zu stärken. Da in den Betrieben aber unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen, nimmt das Thema Generationenmanagement eine höhere Bedeutung ein.

Zunächst ist festzuhalten, dass die Erschwernisse des beruflichen Alltags in den Gruppen der älteren und jüngeren Erwerbstätigen relativ ähnlich geäußert werden. Hierbei tritt in der spontanen, offenen Frage kein großer Unterschied zutage. Die Erwerbstätigen sehen vor allem den Stress bzw. die Drucksituation als Erschwernis in der täglichen Arbeit. Deutlich später werden dann die Kolleg:innen, die Arbeitszeiten, das Arbeitsumfeld und die Zusammenarbeit mit den Kund:innen genannt. Im Durchschnitt erschweren 1,1 Aspekte den Berufsalltag. Frauen leiden stärker unter Stress bzw. Druck als Männer.

Auch die gestützte Abfrage bestätigt diesen Eindruck. Es ist der zeitliche Druck, der die Arbeit eher erschwert. Festzuhalten ist aber, dass die abgefragten Aspekte nur für eine kleinere Gruppe eine sehr starke Erschwernis darstellen.

Die Erwerbstätigen haben ein sehr unterschiedliches Bild von jüngeren und älteren Erwerbstätigen. Von 18 abgefragten Eigenschaften sind vor allem drei davon für ältere und jüngere Kolleg:innen in einem Betrieb in ähnlichem Ausmaß zutreffend: ein:e gute:r Kolleg:in zu sein, Freundlichkeit und Fleiß. Für jüngere Kolleg:innen spricht eher die Freizeitorientierung, eine hektische und eine innovative Verhaltensweise. Im direkten Vergleich werden für ältere Kolleg:innen deutlich mehr Eigenschaften genannt als für Jüngere, darunter vor allem die Erfahrung, die Vorbildfunktion und die gute Führungskraft.

Es zeigt sich, dass es sich aufgrund der Selbst- und Fremdeinschätzungen lohnt, ältere Arbeitnehmer:innen noch stärker einzubinden.

Zum Abschluss wurden den Befragten noch unterschiedliche Aussagen vorgelegt, die teilweise positive und negative Verhaltensweisen der jeweiligen Altersgruppe charakterisieren. Hierbei zeigt sich in vielen Aussagen eine Pattstellung bzw. das Vorhandensein von stereotypen Vorstellungen. Beispielsweise polarisieren die Aussagen, dass sich ältere Arbeitnehmer:innen nichts mehr sagen lassen oder jüngere Arbeitnehmer:innen nur an die Freizeit denken, zu gleichen Teilen.


Dokumentation    

Zeitraum der Umfrage: 10. Jänner – 5. Februar 2024

Sample: n=580 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichischen Erwerbstätigen ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face, Mehr-Themen-Umfrage, IMAS International Eigenstudie

Archiv-Nummer der Umfrage: 024011

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