Nr 12 | 26.12.2021

50. IMAS-Neujahrsumfrage - Grundstimmungsmessung eines halben Jahrhunderts! Dauerschleife Corona setzt negative Stimmung fort - Rückspiegel: 2021 kein gutes Jahr - nur Vorsätze konstant

Vor nicht allzu langer Zeit, genau genommen vor zwei Jahren, waren die Österreicher so zuversichtlich wie schon lange nicht mehr, seit 1989 war die Bevölkerung nicht mehr so optimistisch beim Blick auf das kommende Jahr. Diese Stimmung hat sich 2020 grundlegend geändert und setzt sich auch 2021 fort: Die Pandemie zeigt die Fortsetzung der deutlichsten Verschiebung der Grundstimmung seit 1972, also der ersten empirischen Messung zur Neujahrsstimmung. Die Dauerschleife der Pandemie verschlechtert sogar noch die abgeschlagene Grundstimmung des letzten Jahres. Die Zuversicht liegt nun auf dem historischen Tiefpunkt mit 26 Prozent, die Sorgenfalten sitzen so tief wie letztes Jahr und setzen somit das höchste Sorgengefühl seit 1972 des Vorjahres fort.

Nicht nur die dramatische Veränderung der Stimmungslage der Österreicher der letzten beiden Jahre im Vergleich zu 2019, sondern auch der Längsschnitt der letzten 50 Messungen zeigt ein eindeutiges Bild: Die Grundstimmung war noch nie so negativ, die Sorgenfalten noch nie so stark ausgeprägt wie in den beiden letzten Jahren. Besonders besorgt sind Frauen und Menschen ab 60 Jahren.

Auf die offene Nachfrage zur persönlichen Einschätzung der kommenden Monate kommt nichtüberraschend in nahezu jeder Ausprägung die Corona-Pandemie dominant zum Vorschein. Die Corona-Situation beherrscht somit die Gemütslage von Herrn und Frau Österreicher noch stärker als im vergangenen Jahr. Die Fortsetzung der Pandemie setzt sich im Bewusstsein der Bevölkerung fest. Corona beherrscht nicht nur die Grundstimmung, sondern überlagert auch alle anderen "klassischen" Sorgenthemen der vergangenen Jahrzehnte.

Der Rückblick auf das vergangene Jahr 2021 ist naturgemäß sehr ernüchternd, nur zwei Prozent empfinden das vergangene Jahr als ein sehr gutes Jahr.

Hoffnungen für das Jahr 2022: Gesund bleiben und Rückkehr zur gewohnten Normalität bzw. Ende der Pandemie. Nur gut jeder Fünfte geht von einer wirtschaftlichen Erholung im neuen Jahr aus, jeder Zehnte glaubt überhaupt nichtmehr an eine Erholung. Ausblick auf 2022: Corona bleibt, rund 8 von 10 Befragten gehen davon aus.

Für 2022 hat sich ein gutes Drittel der Bevölkerung bereits Vorsätze vorgenommen. Personen mit höherer Bildung, Menschen unter 35 Jahren, Frauen und Städter haben überdurchschnittlich häufig Vorsätze gefasst. Insgesamt ist die Gruppe derjenigen, die Vorsätze haben, stabil zu den letzten Jahren. Die häufigsten Vorsätze sind: Mehr Bewegung, mehr Zeit für Familie und Freunde und bewusster leben. Die Vorsätze nehmen in der Intensität sogar zu, werden also insgesamt häufiger genannt als im Vorjahr.

Der Blick der Österreicher auf das kommende Jahrwurde heuer bereits zum 50. Mal seitens des IMAS Instituts erhoben und zeigt die Bestätigung der dramatischen Veränderung des letzten Jahres: Im Gegensatz zum Jahr 2019 gibt es heuer wiederum – wie im letzten Jahr – eine sehr negative Grundstimmung. Nur noch 26 Prozent der Befragten bezeichnen die eigene Stimmung als zuversichtlich, 32 Prozent als skeptisch und 38 Prozent sind besorgt.

Im Vergleich zum Vorjahr verringert sich die Zuversicht von einem niedrigen Niveau noch einmal um zwei Prozentpunkte, die Sorgenfalten bleiben bei 38 Prozent. Somit ist der Optimismus auf dem tiefsten Stand, es gibt keine Spur mehr von einer Aufbruchsstimmung. Besonders besorgt blicken vor allem Frauen und Menschen in höherem Alter auf die kommenden 12 Monate.

Im Langzeittrend seit 1972 lässt sich nicht nur die Fortsetzung der größten Verschiebung der Grundstimmung der letzten Messung, sondern auch ein weiterer Höchststand der Sorgen in der Bevölkerung feststellen. Die Motivlage hinter der 50. Neujahrsfrage bringt näheres Verständnis dieses Meinungsbildes im Hinblick auf das neue Jahr:

  • Die zuversichtlich gestimmten Personen sind dies vor allem durch die Hoffnung auf die Impfung und der damit verbundenen Rückkehr zur Normalität oder aufgrund ihrer persönlichen positiven Überzeugung.
  • Die skeptische Grundhaltung wird genährt durch die Corona-Krise. Dieses Motiv nimmt deutlich zu!
  • Diejenigen, die mit Sorge auf 2022 blicken, tun dies hauptsächlich aufgrund der Corona-Krise. Die Krise "frisst" die anderen Sorgenthemen auf.

Der Blick auf das vergangene Jahr ist besonders fatal, nur zwei Prozent halten das Jahr 2021 für ein sehr gutes, weitere 28 Prozent für ein ziemlich gutes. 2 von 3 gehen vom Gegenteil aus. Der Trend zum Vorjahr ist aber leicht positiv.

Hoffnungen für das Jahr 2022: Gesund bleiben und Rückkehr zur gewohnten Normalität bzw. Ende der Pandemie. Nur gut jeder Fünfte geht von einer wirtschaftlichen Erholung im neuen Jahr aus, jeder Zehnte glaubt überhaupt nicht mehr an eine Erholung. Ausblick auf 2022: Corona bleibt, rund 8 von 10 Befragten gehen davon aus.

Für 2022 hat sich ein gutes Drittel der Bevölkerung bereits Vorsätze vorgenommen. Gerade die Weihnachtsfeiertage und der Beginn des neuen Jahres sind psychologisch gesehen eine kleine "Zäsur" im Bewusstsein der Österreicher. Im Durchschnitt fassen jene Personen, die sich für das neue Jahr etwas vorgenommen haben, etwa vier Vorsätze.

Personen mit höherer Bildung, Menschen unter 35 Jahren, Frauen und Städter haben überdurchschnittlich häufig Vorsätze gefasst. Insgesamt ist die Gruppe derjenigen, die Vorsätze haben, stabil zum letzten Jahr. Die häufigsten Vorsätze sind: Mehr Bewegung, mehr Zeit für Familie und Freunde und bewusster leben.

Insgesamt zeigt ein Rückblick auf 2021, dass rundjeder Fünfte seine Vorsätze Großteils umgesetzt hat, mehr als die Hälfte teilweise. Die Bilanz der umgesetzten Vorsätze ist somit weiterhin positiv.

Insgesamt ist festzuhalten, dass die Grundstimmung in der Krise sehr volatil ist, es kam in den letzten Monaten zu hohen Schwankungen in der Zukunftserwartung. Weiters ist die Bedrohung der neuen Variante des Coronavirus Omikron zum Befragungszeitraum noch nicht in der breiten öffentlichen Diskussion gestanden.


Dokumentation

Zeitraum der Umfrage: 10. November – 5. Dezember 2021

Sample: n=1.013 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face, Mehr-Themen-Umfrage, IMAS International Eigenstudie

Archiv-Nummer der Umfrage: 021111

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