AKTUELLE DEMOSKOPISCHE STUDIEN
ZU WIRTSCHAFT & GESELLSCHAFT
 
NR. 06 | 2020

 

 
 

DIE KRISE VERSCHIEBT PRIORITÄTEN / GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG: SOZIALE DISTANZ / 3 VON 4 SIND SICH ZIEMLICH SICHER: UNSER LEBEN WIRD SICH VERÄNDERN!

Basis: Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren

 

Die Grundstimmung hat sich durch die Corona-Krise deutlich verschlechtert: Jeder Zweite geht von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation aus, knapp die Hälfte der Österreicher hat den Eindruck, dass die Menschen in Österreich nicht mehr zufrieden sind.

Größte Herausforderung während der Krise: Distanz halten. Auf die offene Frage, welche Herausforderungen in der Corona-Krise am meisten Probleme gemacht haben, äußern die Österreicher klar die Verringerung der sozialen Kontakte. Danach folgen die Ausgangssperre, die Maskenpflicht und die Sperre von Geschäften, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen. Knapp drei Viertel gehen davon aus, dass sich unsere Art zu leben nach der Krise deutlich verändern wird.

Die Krise verschiebt Prioritäten. Insgesamt zeigt sich, dass die Krise starke Veränderungen im Verhalten und Bewusstsein der Österreicher bringen wird. Vor allem die Sorge um den Arbeitsplatz, die veränderte Arbeitssituation und die Sensibilität in Gesundheitsfragen nehmen in den Augen der Österreicher stark zu.

Jeder zweite Österreicher glaubt, dass in dieser Krise auch eine Chance für ein besseres und bewussteres Leben steckt. Vor allem Menschen mit höherer formeller Bildung sind davon besonders überzeugt.

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Die aktuelle Krisensituation zeigt deutliche Veränderungen im Bewusstsein der Österreicher. Zunächst geben die 1.005 Befragten eindeutig zu Protokoll, dass sich die Grundstimmung in der Alpenrepublik verändert hat.

Jeder Zweite geht von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation aus, genau genommen 54 Prozent der Bevölkerung. Nur 15 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. In der Zeitreihe seit 2013 ist dies der Tiefpunkt in dieser Fragestellung. 47 Prozent der Österreicher haben nicht den Eindruck, dass die meisten Menschen in Österreich zufrieden sind. Nur noch 30 Prozent meinen, dass die meisten Österreicher alles in allem zufrieden sind, was - nach 2017 - eine erneute deutliche Trendumkehr bedeutet. Im Jänner 2018 hat sich das Stimmungsbild gewandelt, damals überwog zum ersten Mal seit langem wieder die Zufriedenheit. Nun ist diese wieder gewichen, wahrscheinlich aufgrund der aktuellen Gesundheitskrise, die sich immer stärker auch zur wirtschaftlichen und sozialen Krise entwickelt.

Größte Herausforderung während der Krise: Distanz halten. Auf die offene Frage, welche Herausforderungen in der Corona-Krise am meisten Probleme gemacht haben, äußern die Österreicher klar die Verringerung der sozialen Kontakte. Danach folgen die Ausgangssperre, die Maskenpflicht und die Sperre von Geschäften, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen.

Personen ab 60 Jahren äußern häufiger die Angst bzw. Unsicherheit allgemein, die Sorge um Risikopatienten, das Ansteckungsrisiko und die eingeschränkte medizinische Versorgung. Personen bis 34 Jahre nennen eher die Sperre der Bildungseinrichtungen und die Sorge um den Job.

Knapp drei Viertel gehen davon aus, dass sich unsere Art zu leben nach der Krise deutlich verändern wird. Frauen und Personen aus dem städtischen Umfeld sind davon überdurchschnittlich stark überzeugt.

 

Die Krise verschiebt Prioritäten. Insgesamt zeigt sich, dass die Krise starke Veränderungen im Verhalten und Bewusstsein der Österreicher bringen wird. Vor allem die Sorge um den Arbeitsplatz, die veränderte Arbeitssituation und die Sensibilität in Gesundheitsfragen nehmen in den Augen der Österreicher stark zu. Danach folgen Werte wie Sicherheit und Familie, die eindeutig im Aufwind sind. Großveranstaltungen und Reisen sind die Themenbereiche, die laut der Ergebnisse dieser Umfrage eher im Abwind sind.

Es zeigen sich kaum Unterschiede nach Alter und Geschlecht. Frauen nennen etwas häufiger das Körpergefühl als Männer, die Älteren etwas öfter das Sicherheitsbedürfnis und die Investitionen in Garten und Haus als Jüngere.

Jeder zweite Österreicher glaubt, dass in dieser Krise auch eine Chance für ein besseres und bewussteres Leben steckt. Vor allem Menschen mit höherer formeller Bildung sind davon besonders überzeugt.

 

 

 

Dokumentation
 
 

Zeitraum der Umfrage: 20. Mai – 16. Juni 2020

Sample: n=1.005 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face

Archiv-Nummer der Umfrage: 020051

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PDF des vollständigen Reports mit zusätzlichen Charts: Corona-Krise...